Jetzt sogar mit Beton: Klima-Aktivisten kleben ihre Hände auf Autobahn 103 fest

2022-10-22 20:49:03 By : Mr. Jack Zhang

Erneut kommt es auf Berliner Autobahnen zu Stau. Der Klima-Aktivismus der „Letzten Generation“ wird drastischer: Diesmal ist Beton statt Kleber mit im Spiel.

Am Freitagmorgen blockieren erneut Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppe „Aufstand der Letzten Generation“ Straßen in Berlin. Nach eigenen Angaben haben sich diesmal Personen am Autobahnkreuz Schöneberg zwischen A100 und A103 versammelt. Und offenbar hat sich bei der heutigen Blockade mindestens eine Person mit Beton am Straßenbelag befestigt.

Nach Angaben der Verkehrsinformationszentrale Berlin (VIZ) bildete sich ein Stau vor der Ausfahrt Sachsendamm. Am Mittag wurde die Blockade geräumt, die VIZ informierte um 12.20 Uhr: „Im Augenblick fließt der Verkehr in Berlin ruhig.“

Am Morgen hatte die VIZ polizeiliche Patrouillen entlang der gesamten Stadtautobahn angekündigt, um die Blockaden „möglichst zügig wieder aufzuheben“. Nach Angaben der Polizei seien seit etwa 7.45 Uhr an der Ausfahrt Sachsendamm rund 50 Personen gewesen. Die Ausfahrt Schöneberg war zwischenzeitlich gesperrt.

„Wir dürfen nicht länger zuschauen, wie unsere Regierung weiter nach Öl bohren will! Leistet Widerstand!“, sagte Aktivistin Lea Bonasera zur Blockade. Die Gruppe hat in den vergangenen Wochen immer wieder Autobahnen und Straßen in der Hauptstadt als Orte des Protestes gewählt. Immer wieder klebten die Klimaschützerinnen und -schützer sich dabei mit den Händen auf dem Asphalt fest. Erklärtes Ziel ist dabei immer, eine „größtmögliche Störung“ zu erreichen.

Eine Unterstützerin der Letzten Generation klebt betonfest auf der A103. Während in Europa Wassernotstand herrscht, leisten wir in Berlin weiter Widerstand gegen das Befeuern der Klimakatastrophe. Wirst du tatenlos daneben stehen oder dich friedlich mit uns widersetzen? pic.twitter.com/a6MVxtse3C

Auf Twitter postete die Gruppe zunächst ein Video, das das inzwischen bekannte Protestmittel der Sitzblockade zeigt. „Wir rasen auf den Abgrund zu“, sagt ein Aktivist in die Kamera. Er beklagt den hohen CO2-Ausstoß. Das Video zeigt auch, wie Polizeikräfte einzelne Demonstrierende von der Straße tragen.

In einem anderen Video ist nach eigenen Angaben der Gruppe zu sehen, wie ein Polizeibeamter die Hand einer Aktivistin mit einem Hammer losklopft. Sie hatte ihre linke Hand offenbar mit Beton an der Straße befestigt.

In der Regel richten sich die Forderungen der Gruppe an die Bundesregierung und den Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Etwa, um Ölbohrungen in der Nordsee und den Bau von Flüssiggas-Terminals zu stoppen. Stattdessen wollen sie ein Tempolimit und einen kostenlosen Nahverkehr, um der Klimakrise zu begegnen. Ein wiederkehrendes Bild bei den Protesten ist ein Plakat, das den Bundeskanzler Scholz zeigt. Es trägt die Überschrift: „Vermisst! Klimakanzler“.

Im Berliner Kurier sprach sich die Berliner Justizsenatorin Lena Kreck (Linke) am Donnerstag gegen eine Einmischung der Politik in Ermittlungen zu Straßenblockaden und gegen politischen Druck auf Strafverfolgungsbehörden aus. „Wir leben in einem Rechtsstaat mit einer Gewaltenteilung, da haben politische Einflussnahmen auf Richter und Strafverfolgungsbehörden nichts verloren“, sagte Kreck.

Auch Selbstjustiz sei fehl am Platz. „Bei allem Verständnis für die Genervtheit der Autofahrerinnen und Autofahrer, die in Staus feststecken.“ In den vergangenen Wochen war es bei den Blockaden auch immer wieder handgreiflich geworden, Autofahrer versuchten, Demonstrierende selbst von der Straße zu entfernen. Viele waren wütend, weil sie fürchteten, ihre Arbeitsplätze zu gefährden.

Neben Berlin war es in den vergangenen Tagen auch in Frankreich bei der Tour de France zu Blockaden der „Letzten Generation“ gekommen. In Österreich hatten sich Fotos in digitalen Netzwerken zufolge am Donnerstag zwei Aktivisten vor das Gebäude des Bundeskanzleramtes in Wien geklebt und mit Schmierfarbe übergossen. (mit dpa)