(22.9.2015) Das Büro- und Geschäftshaus HumboldtHafenEins will nicht nur durch seine ästhetische Architektur gefallen, sondern ist speziell auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit geplant und ausgeführt worden. Zudem liegt es mitten in Berlin, direkt am Wasser, unmittelbar neben dem Hauptbahnhof (siehe Google-Maps; ggf. 3D-MoÂdus deaktivieren!). Dies ist einerseits reizvoll, bedarf aber andererseits FingerspitzenÂgefühl bei der Planung: Beispielsweise muss der Bürobetrieb reibungslos funktionieren, der Zugang zum Wasser sollte für die Bevölkerung möglich sein und selbstredend hat sich das Gebäude in die übrige städtebauliche Struktur zu integrieren.
Foto: OVG Real Estate
Entworfen wurde HumboldtHafenEins vom Planungsbüro KSP - Jürgen Engel ArchitekÂten. Dabei wurden die Vorgaben des Master- und Bebauungsplans aufgegriffen, die an dieser Stelle ein Gebäude mit Hofstruktur vorsahen. Allerdings öffnen sich die HöÂfe nach außen hin. So haben alle Mieteinheiten des sieben- bzw. achtgeschossigen Neubaus (ca. 30.000 m² BGF) einen Ausblick zum Humboldthafen oder zur Spree. Die städtebaulich wichtigen Kanten werden durch den Baukörper gleichwohl gestärkt.
Parallel dazu entspricht das Konzept den hohen UmweltanforÂderungen des Bauherrn. Das Objekt soll das derzeit (SeptemÂber 2015) ökologischste Bürogebäude Berlins sein und bundesÂweit zu den zehn nachhaltigsten Deutschlands gehören. So hätten z.B. Baubiologen alle verwendeten Materialien unterÂsucht und zertifiziert - unabhängig davon, ob es sich dabei um Fensterelemente, Wandbaustoffe oder den Teppichkleber gehandelt habe. Und auch die Geometrie des Objekts unterÂstützt den ökologischen Aspekt, indem der schlanke, mäanÂderförmige Gebäudekörper zusammen mit der hellen WeißzeÂment-Betonfassade die Tageslichtnutzung fördert.
Die Hentschke Bau GmbH, die mit der Herstellung der FassaÂdenverkleidung beauftragt wurde, hat dafür zusammen mit der Universität Chemnitz eine Betonrezeptur für vergleichsÂweise schlanke und auffallend weiße Fassadenelemente entÂwickelt. Grundlage der Rezeptur ist unter anderem der Weißzement von Holcim (SloÂvensko) a.s., den der Hersteller unter dem Namen „Holcim White“ vertreibt. Während der eisenarme Portlandzement neben Weiß auch andere Farben - z.B. durch die ZuÂgabe von Pigmenten - besonders brillant erscheinen lässt, unterscheiden sich seine technischen Eigenschaften als Bindemittel nicht von den üblichen Portlandzementen; es lassen sich die gleichen Festigkeitsklassen erreichen.
Für die 14.000 m² große Fassade von HumboldtHafenEins wurden rund 6.000 BetonÂplatten benötigt. Um auf das Licht detailliert Einfluss nehmen zu können und für den gewünschten ästhetischen Eindruck, entschieden sich die Architekten dafür, die BeÂtonelemente unterschiedlich zu gestalten. Insgesamt planten sie mit ca. 100 verÂschiedenen Plattenformen. Die Platten sind unterschiedlich lang und dick, einige raÂgen aus der Fassadenfläche heraus, andere sind zurückgesetzt.
Einzelne Fassadenelemente haben eine Höhe von 3,80 m und eine Breite von 1,15 m; ihre Dicke liegt dabei in der Regel nur zwischen 20 und 30 mm. An den auslaufenden Kanten geht die Materialdicke sogar bis auf 8 mm zurück. Um dies einwandfrei realiÂsieren zu können, wurden dem Beton Glasfasern zugesetzt.
Neben der geringen Materialstärke erwiesen sich die geforderten Querschnitte und Formen als Herausforderung: Einerseits ordneten die Architekten die FassadenplatÂten relativ spielerisch an, andererseits sollte die Fuge zwischen den Lisenen und den Gesimsen konstant 15 mm breit sein. Dies hatte zur Folge, dass die Fassadenplatten zum Teil sehr komplizierte Geometrien aufweisen. Gelöst wurde dies durch konsequenÂte 3D-Planung und eine selbst entwickelte Schalungstechnologie, um strahlend weiße Fassadenelemente herzustellen zu können, die einerseits an der Sichtseite nahezu poÂrenfrei und glatt sind und andererseits perfekte Kanten an den Ansichtsflächen aufÂzeigen. Die Befestigungselemente sind verdeckt und somit nicht sichtbar ausgeführt.
Weitere Informationen zu Weißzement-Fassaden können per E-Mail an Hentschke Bau angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
zurück ... Übersicht News ... Übersicht Broschüren ...