Günstig wie selten: Mit diesen Konzernen machen Sie ein Schnäppchen - FOCUS online

2022-10-22 20:49:31 By : Ms. Hu Belinda

Der Ukraine-Krieg hat besonders europäische Aktien auf Talfahrt geschickt. Doch während die Kurse im Keller sind, liefern die Konzerne weiter Umsatz und Gewinn. Das macht viele Aktien günstig. FOCUS Online verrät, welche jetzt die größten Schnäppchen sind.

Der Dax hat derzeit keinen guten Lauf. Seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine hat er jetzt schon sechs Prozent seines Wertes verloren. Auch im Rest Europas ist die Lage nicht rosig. Der Eurostoxx 50 , der die größten Unternehmen des Kontinents umfasst, steht seit dem 23. Februar um 9,2 Prozent im Minus, der breiter gefächerte Eurostoxx 600 um 6,4 Prozent.

An diesem Bild wird sich bis Jahresende kaum etwas ändern, glauben Analysten. Von Bloomberg befragte Experten gehen zwar im Mittel davon aus, dass sich die europäischen Indizes bis Weihnachten etwa erholen, insgesamt aber ein Jahresminus bleiben wird. Der Pessimismus ist auch aus der Unsicherheit über die weitere geopolitische Lage geboren: „Der Makro-Hintergrund bleibt abhängig von den Energiepreisen“, sagt etwa Sutanya Chedda, in London ansässige Analystin für die UBS Group, „Störungen der russischen Gaslieferungen oder schlimmere Lieferengpässe könnten unsere Prognose sofort umschmeißen.“

Die schlechten Aussichten für die Aktien korrelieren dabei aber kaum mit den Fundamentaldaten der einzelnen Konzerne. Die meisten der 597 im Eurostoxx 600 notierten Unternehmen vermeldete für das erste Quartal keinen Einbruch bei Umsatz und Gewinn. Im Gegenteil, die meisten überboten sogar die Erwartungen von Analysten. Während also die Umsätze und Gewinne sich normal entwickeln, sind die Aktienkurse teils stark gesunken. Daraus resultieren günstige Kaufgelegenheiten für Anleger.

Wie günstig eine Aktie ist, wird dabei bewertet, indem Sie den aktuellen Kurs ins Verhältnis zum für dieses Jahr angepeilten Umsatz, Gewinn, Cashflow und Buchwert setzen. Die einzelnen Indikatoren lauten Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV), Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) und Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Grob gesagt gibt jeder dieser Indikatoren an, wie viel Euro Sie ausgeben müssen, damit ein Konzern einen Euro Umsatz, Gewinn, Cashflow oder Buchwert daraus generiert. Bei KUV und KBV gelten Werte von unter 1 als exzellent, bei KGV und KCV ist alles unter 20 gut.

Wir haben deswegen die 597 Aktien des Eurostoxx 600 auf genau diese vier Indikatoren plus die Dividendenrendite hin überprüft und listen hier die Top Ten der günstigsten Aktien auf.

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Italiens Energie- und Ölriese Eni ist die erste Aktie in den Top Ten. Der Konzern aus Rom hat auf Grund der hohen Öl- und Strompreise seinen Aktienkurs dieses Jahr schon um rund 11 Prozent gesteigert. Doch da ist laut Analysten noch viel Luft nach oben. Sie rechnen damit, dass Eni seinen Umsatz dieses Jahr von 76 auf 102 Milliarden Euro steigern wird (KUV 0,5) und nach Steuern 8,4 anstatt 6,1 Milliarden Euro Gewinn einfährt (KGV 5,4). Dazu bekommen Anleger eine hübsche Dividendenrendite, die beim aktuellen Kurs von rund 14 Euro bei 6,4 Prozent läge.

Der Industriekonzern aus dem Dax ist der weltweit größte Hersteller von Beton und zweitgrößter Hersteller von Zement. Die Aktie ist in diesem Jahr bereits um 17 Prozent gesunken, doch die Fundamentaldaten stimmen. Nach Analystenkonsens wird HeidelbergCement seinen Umsatz und Gewinn dieses Jahr auf ein höheres Niveau als vor Corona heben. Alle Indikatoren sind im grünen Bereich und mit 5,1 Prozent winkt beim jetzigen Aktienkurs von rund 51 Euro zudem eine attraktive Dividendenrendite.

Erdöl, Erdgas und Chemie sind die drei Säulen, mit denen der österreichische Konzern OMV aus Wien sein Geld verdient. Das Geschäft läuft verständlicherweise gut in einer Zeit, da die Kurse für Öl und Gas stark ansteigen. Sollten die Lieferungen aus Russland nicht versiegen, rechnen Analysten mit einem Rekordumsatz von 47 Milliarden Euro, 10 Milliarden mehr als im Vorjahr. Der Gewinn soll leichter von 2,1 auf 2,7 Milliarden Euro steigen. OMV zahlt beim aktuellen Kurs von 48 Euro ebenfalls eine Dividendenrendite von rund 5,1 Prozent.

Der spanische Erdölkonzern Repsol gehört zu den wenigen Kursgewinnern in diesem Jahr. Seit Neujahr schoss die Aktie um 34 Prozent nach oben. Kein Wunder, erwarten Analysten doch eine Umsatzsteigerung von 49 auf 63 Milliarden Euro bei 4,0 statt 2,5 Milliarden Euro Gewinn. So bleibt das Unternehmen aus Madrid ein attraktiver Kauf, bei dem alle Kurs-Parameter im exzellenten Bereich liegen. Die Dividendenrendite würde beim jetzigen Kurs von rund 14,50 Euro bei 4,5 Prozent liegen.

Voestalpine aus Linz ist der größte Stahlkonzern in unserem Nachbarland. Steigende Erdgaspreise belasten die Aktie in diesem Jahr, sie hat bereits rund 22 Prozent an Wert verloren. Doch Analysten sind optimistisch: Verglichen mit der erwarteten Umsatzsteigerung von 11,3 auf 15,2 Milliarden Euro und einem Rekordgewinn von einer Milliarde Euro ist der Kurs von derzeit rund 26 Euro ein Schnäppchen. Dazu lockt Voestalpine mit einer Dividendenrendite von aktuell 4,1 Prozent.

Fehlende Elektrochips aus Asien, fehlende Kabelbäume aus der Ukraine. Bei den deutschen Autobauern – auch BMW – war in den vergangenen Monaten oft Stillstand und Kurzarbeit angesagt. Der Aktienkurs fiel entsprechend seit Neujahr um 16 Prozent. Nach den Aussichten für dieses Jahr ist das aber nicht gerechtfertigt. Der Analystenkonsens geht von einem Rekordumsatz von 129 Milliarden Euro bei einem Rekordgewinn von 14,1 Milliarden Euro aus. Das macht einen Aktienkurs von derzeit 76 Euro sehr günstig. Die Dividende soll auf 6,73 Euro steigen – das wären 8,8 Prozent des jetzigen Kaufkurses.

Auch Polens größter Mineralölkonzern schafft es in die Top-Liste. Das Unternehmen aus Plock betreibt ein großes Tankstellennetz in Polen, Tschechien, Litauen und Deutschland und profitiert entsprechend von gestiegenen Spritpreisen. Der Aktienkurs ist dieses Jahr um 6 Prozent gesunken, während der Umsatz aber einen neuen Rekord erreichen soll. Das führt dazu, dass PKN Orlen mit 0,2 das geringste KUV aller 597 Aktien im Vergleich besitzt. Hinzu kommt eine Dividendenrendite von 4,9 Prozent beim aktuellen Kurs.

Der schwedische Stahlriese Ssab hat dieses Jahr bereits 11 Prozent an Wert gewonnen. Doch Umsatz und Gewinn sollen deutlich stärker steigen, so dass die Verhältnisse zwischen Aktienkurs und Fundamentaldaten sogar attraktiver werden. Das Unternehmen aus Stockholm hat zudem 2021 erstmals seit 2018 wieder eine Dividende ausgeschüttet, die 2022 auf knapp sieben schwedische Kronen steigen soll. Bei einem Aktienkurs von 53 schwedischen Kronen ergäbe das eine Rendite von 13,2 Prozent – die höchste im Vergleich.

Fast nach ganz oben reicht es für den Wolfsburger Autoriesen Volkswagen . Deutschlands größter Autohersteller erwartet für dieses Jahr nach Analystenkonsens ein Rekordumsatz von 269 Milliarden Euro und ein Gewinn von 16,4 Milliarden Euro. Demgegenüber steht ein seit Jahresbeginn um 21 Prozent gesunkener Aktienkurs. Viel günstiger wird die VW-Aktie also nicht mehr werden. Zudem winkt eine Dividende von 8,84 Euro. Beim jetzigen Kurs von rund 143 Euro ergibt das eine Rendite von 6,2 Prozent.

Ganz oben steht der zweitgrößte Stahlproduzent der Welt. ArcelorMittals Hauptsitz liegt offiziell in Luxemburg, die Firmenzentrale aber in London. Hier ist der Aktienkurs in diesem Jahr um rund 5 Prozent gefallen, während die Aussichten aber gut sind. Nach fast 15 Milliarden Euro im Vorjahr peilen Analysten einen Nettogewinn von 12,3 Milliarden Euro an, während der Umsatz auf das Rekordniveau von 83,2 Milliarden Euro wachsen soll. Das KGV und KCV liegt bei jeweils überragend günstigen 1,9, KUV und KBV überschreiten die 0,4 nicht. Nur auf eine üppige Dividende sollten Sie nicht hoffen. Beim aktuellen Kurs läge die Rendite nur bei 2,2 Prozent.

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Freitag, 10.06.2022 | 11:28 | Rieger Caroline  | 1 Antwort

Ich habe seit 3 Jahren Aktien und würde Aktien o.ä. nie wieder kaufen. Ich habe breit gestreut und kann Krisen auch aussitzen, da ich das Geld nicht unbedingt brauche... Corona, Ukraine usw. diese Kursschwankungen sind unberechenbar. Oft fragt man sich auch warum der Kurs fällt, obwohl das Unternehmen Gewinne erzielt. Es gibt viele, die Insiderwissen des Unternehmens haben, oder etwas schon wissen, bevor es publik wird... Nach unten geht es seeehr schnell, aber nach oben dauert es Ewigkeiten, wenn überhaupt. Ne, ich verkaufe meine Anteile bald wieder und gebe mein Geld dann lieber für schöne Dinge aus, oder verschrnke es einfach peu a peu meinen Kindern.

Als Privatanleger gehe ich dazu über, Aktien nur unmittelbar nach kleineren und größeren Crash zu kaufen und sie nur so lange zu halten, wie sie danach i.d.R. wieder steigen. Dadurch bin ich nicht dabei, wenn eine Unternehmensaktie langsam sinkt oder nach Bilanzbetrug plötzlich fast wertlos wird oder unvorhergesehene Zinserhöhungen, Sanktionen Kurse von heut auf morgen abstürzen lassen.

Ich habe auf sogenannte Analysten, Börsenspezialisten und FDP-Politiker gehört und breit gestreut in viele Aktien investiert. Ergebnis: Mindestens 60 % Verlust, einzelne gehypte Aktien bis 90 %, wenn ich jetzt veräußern würde. Die Experten können auch nichts vorher sagen. Das einzige was ich nun weiß, die meisten Aktien sind total unterbewertet, vorallem Biotech-Aktien.

....wir stehen offensichtlich kurz vor einem massiven Crash....und hier bei Focus macht man Werbung für Aktienkauf. Hinterher lacht man sich dann über die Käufer kaputt und bezeichnet sie als ahnungslose Gierhälse...alles schon mal da gewesen.

Was für eine peinliche Zusammenstellung! Ich mach das jetzt schon ein paar Jahrzehnte, aber eine Liste zusammenzustellen, die im wesentlichen fossile Ungetüme enthält, dass ist schon dreist. Leute vorsicht, investiert euer sauer verdientes Geld lieber langfristig in die Zukunft, nicht in die Vergangenheit.

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